Wenn Du das nächste Mal zur Zigarette greifst, würdest Du dann auch Deinem Kind eine Zigarette anbieten? Sicherlich nicht, denkst Du vermutlich. Aber was ist mit dem Passivrauch, den Du produzierst? Auch dieser enthält häufige Schadstoffe wie Nikotin. 50 % der unter sechs Jährigen Kinder, wachsen in einem Haushalt auf, in dem mindestens eine Person raucht. Das Passivrauchen steht dem aktiven Inhalieren kaum nach. Doch schädigt Passivrauchen Kinder besonders? Warum vor allem Kinder durch Passivrauchen einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt sind, erfährst Du hier.
von Alexander Seifried
Generell gilt für das Passivrauchen: Der Nebenstromrauch, der in die Atemwege Unbeteiligter gelangt, enthält ähnlich viele Schadstoffe, wie der aktiv inhalierte Hauptstromrauch des Rauchers. Teilweise sind die Konzentrationen von Schadstoffen wie Nikotin, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und Co im Passivrauch sogar höher als im Hauptstromrauch. Insgesamt sterben 3000 Menschen jährlich an den Folgen des Passivrauchens. Doch ist Passivrauchen für Kinder besonders gefährlich? Vor allem Kinder und Babys können Giftstoffe wie Nikotin schlechter verkraften, weshalb sie unter den Passivrauchenden häufige Risikopersonen darstellen. Die heranwachsende Lunge von Kindern, aber auch andere Entgiftungsorgane wie die Leber, sind noch nicht voll funktionsfähig. Zudem atmen Kinder und insbesondere Babys deutlich häufiger pro Minute als Erwachsene. Deswegen sind die Schadstoffkonzentrationen von zum Beispiel Nikotin durch Passivrauchen für Kinder sogar noch schwerwiegender und das Risiko für Krankheiten damit deutlich höher. Das führt dazu, dass Kinder und Babys, die regelmäßiger Rauchbelastung zum Beispiel in einem Raucherhaushalt ausgesetzt sind, deutlich häufiger an Krankheiten wie Bronchitis, Husten, Kopfschmerzen, Asthma und Allergien leiden als Kinder rauchfreier Eltern. Weiterhin haben Kinder rauchender Eltern ein statistisch höheres Risiko selbst zu Rauchern zu werden!
Die meisten werdenden Mütter, die Raucherinnen sind, entscheiden sich mit Beginn der Schwangerschaft dazu mit dem Rauchen aufzuhören und Nichtraucherinnen zu werden. Denn Rauchen in der Schwangerschaft birgt eine große Gefahr. Sie wollen das ungeborene Kind nicht unnötig in Gefahr bringen oder gar einen plötzlichen Kindstod riskieren. Der Rauchstopp ist die einzig richtige und vernünftige Entscheidung. Allerdings ist das bei bis zu einem Drittel der Raucherinnen nicht selbstverständlich. Giftstoffe, die eine Schwangere über den Zigarettenrauch aufnimmt, gelangen direkt zum Embryo und schädigen seine Organ- und Gehirnentwicklung. Durch dieses Mitrauchen im Mutterleib steigt das Risiko einer Fehlgeburt erheblich. Aber auch wenn die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft, tragen die Kinder durch die extreme Form des Passivrauchens bleibende Schäden und Krankheiten davon. Kinder rauchender Mütter sind nach der Geburt in ihrer Kindergesundheit beeinträchtigt. So sind sie zum Beispiel häufiger aggressiv und leiden an mentalen und körperlichen Entwicklungsstörungen. Kommt es nach der Geburt nicht zu einem Rauchstopp, so erhöhen sich die genannten Gesundheitsrisiken durch die Belastung mit Tabakrauch noch weiter. Selbst gelegentliches Rauchen schädigt dabei nachhaltig - auch ungeborene Kinder! Forschern nach macht rauchen dicke Kinder und schädigt deren Gesundheit nachhaltig. Schütze Deine Kinder vor diesen vermeidbaren Giften im Passivrauch und nimm ihre Kindergesundheit als Motivation die Finger von Zigaretten zu lassen. Experten raten spätestens mit der Planung von Kindern das Rauchen aufzugeben. Dies ist die beste Motivation für Deinen Rauchstopp. Werde endlich Nichtraucher und bleibe dauerhaft rauchfrei.
Für Kinder, die auf verruchten Teppichen spielen, kontaminierten Möbeln sitzenund rauchbelastete Spielzeuge in den Mund nehmen, erhöht sich die tägliche Giftbelstung um ein Vielfaches.
Raucht eine Person in einem Kinderhaushalt, sollte dies nur vor der geschlossenen Tür geschehen.
Vor dem Kontakt mit dem Kind sollte man dringend die Kleidung wechseln und sich gründlich die Hände waschen.
Beim Rauchen am offenen Fenster strömt der Rauch und damit die Schadstoffe in die Räumlichkeiten und ist von dort nur schwer loszuwerden.
Keinesfalls sollte in direkter Anwesenheit des Kindes geraucht werden.
Besonders Säuglinge leiden unter Schadstoffen und Raucherkleidung
Das Problem sowohl bei Rauchern, als auch bei ehemaligen Rauchern ist leider das Gleiche: Unsere Umgebung nimmt den Rauch, der ihr ausgesetzt ist auf. So bleiben Schadstoffe im Tabakrauch in der Raucherkleidung, sowie in Möbeln und im Auto hängen. Deswegen ist es wichtig den Passivrauch auf Oberflächen zu reduzieren. Ehemalige Raucher sollten Kleidung und Oberflächen gründlich reinigen. Wenn in der Wohnung geraucht wurde, hilft ein Neuanstrich oder sogar eine neue Tapete die Schadstoffbelastung zu reduzieren. Für aktive Raucher gilt deswegen in Raucherhaushalten auch: Zum Qualmen nach draußen zu gehen hilft nur bedingt. Der Rauch bleibt in der Kleidung haften und wird an Dritte weitergegeben. Besonders drastisch erweist sich der sogenannte „Third Hand Smoke“, wenn Kinder mit kontaminierter Kleidung, Spielzeug oder anderen Gegenständen in Berührung kommen. Auch in der Kita kann dies ein Problem sein, wenn Kita-Angestellte Zigaretten rauchen, passivrauchen Kinder automatisch mit. Die Kinder können dabei auch nur über „Third Hand Smoke“ indirekt dem Tabakrauch in der Kita ausgesetzt werden. Bei der Auswahl der Kita sind diese Punkte daher dringend abzuklären.
Rauchrückstände auf dem Sofa - ungeahnte Gefahr für Kinder
Wer kennt es nicht, ein Sonntagsausflug in den Zoo oder aber eine Reise mit dem Auto nach Italien. Anlässe für gemeinsame Familienfahrten im Auto gibt es viele. Doch auch hier ist für Raucher besondere Vorsicht geboten. Extrem gefährlich, vor allem für Kinder, ist nämlich das Rauchen im Auto. Durch das verringerte Raumvolumen erhöht sich die Giftstoffkonzentration um ein Vielfaches – auch bei geöffnetem Fenster. Außerdem haben Mitfahrer, die nicht Passivrauchende werden möchten, nicht die Gelegenheit, die Situation zu verlassen. Raucher sollten deshalb alleine Rauchen, wenn sie zusätzlich zu ihrer eigenen, nicht auch noch die Gesundheit ihrer Mitmenschen gefährden möchten. Am besten ist es natürlich sich selbst, seinen direkten Kontaktpersonen und natürlich den Kindern zu Liebe, mit dem Rauchen aufzuhören. Passivrauchende haben keine Wahl, Du aber schon! In vielen europäischen Ländern - leider aber noch nicht in Deutschland - wurde auf dieses Problem reagiert. Ein Rauchverbot in Österreich in Anwesenheit Minderjähriger wurde eingeführt.
Natürlich sind es nicht nur die eigenen Kinder, die es vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen gilt. Häufige Probleme macht das Rauchen an kinderreichen Orten, wie Kita, Schulhof oder Schwimmbad, aber auch an Bushaltestellen bringt man viele Kinder in belastende Situationen und macht sie zum ungewollten Passivraucher. Berufsfelder wie LehrerInnen oder ErzieherInnen stehen sowohl in Bezug auf Gesundheitsschutz und moralischer Vorbildfunktion in besonderer Verantwortung. Kita und Schule sollten im Sinne der Kindergesundheit absolut rauchfrei sein - dies betrifft auch Passivrauch. Dabei ist nicht nur das normale Rauchen, sondern auch das Paffen ein großer Risikofaktor. Ob auf Lunge Rauchen oder Paffen, die Menge an Passivrauchbelastung ist dieselbe. Aber auch und insbesondere wir als Eltern! Also sei ein Vorbild und schenke Deinen Kindern ein rauchfreies Leben mit rauchfreien Eltern. Entscheide Dich für den Rauchstopp und ein Leben als Nichtraucher. Dabei hilfst Du nicht nur Deinem Umfeld, sondern auch Dir selbst. Denn Rauchstopp und Regeneration hängen sehr eng zusammen.
Als Fitnesstrainer ist Alexander ein Experte im Bereich Sport und Ernährung. Rauchen gehört für ihn nicht zu einem gesunden Lifestyle. Um Euch Motivation für den Rauchausstieg zu liefern, teilt er sein Fachwissen und seine Erfahrungen mit Euch.
1Cheraghi, M; Salvi, S (2009): Environmental tobacco smoke (ETS) and respiratory health in children. European journal of pediatrics 168 (8), 897–905.
2Cook, DG; Strachan, DP (1997): Health effects of passive smoking. 3. Parental smoking and prevalence of respiratory symptoms and asthma in school age children. Thorax 52 (12), 1081–1094.
3Jenkins, RA; Tomkins, B; Guerin, MR. (2000): The Chemistry of Environmental Tobacco Smoke. Composition and Measurement, Second Edition. 2nd ed. Boca Raton: Chapman and Hall/CRC (Indoor Air Research Ser).
4Mund, M; Louwen, F; Klingelhoefer, D; Gerber, A (2013): Smoking and pregnancy--a review on the first major environmental risk factor of the unborn. International journal of environmental research and public health 10 (12), 6485–6499.
5Ott, W; Klepeis, N; Switzer, P (2007): Air change rates of motor vehicles and in-vehicle pollutant concentrations from secondhand smoke. Journal Of Exposure Science And Environmental Epidemiology 18, 312 EP.
6Rodgman, A; Perfetti, TA (2013): The chemical components of tobacco and tobacco smoke. 2nd ed. Boca Raton, FL: CRC Press.